Unter Hirudotherapie versteht man die Behandlung mit Blutegeln.
Sie gehört zu den ältesten Heilmethoden überhaupt und wird schon seit 2000 Jahren eingesetzt. Die ersten Schilderungen stammen aus der indischen Medizin. Nach einem Auf und Ab der Anwendung von Blutegeln erfuhr ihre Anwendung in den siebziger Jahren eine Renaissance, vor allem in der Plastischen Chirurgie. Entscheidend in der heutigen Medizin und so auch bei Tieren erfolgreich einsetzbar sind die Egel außerdem zur Schmerztherapie und bei chronischen Arthrosen.
Neben der den Körper aktivierenden Funktion des Aderlasses ist vor allem der Speichel des Blutegels von Bedeutung. Der Speichel enthält mehr als zehn Substanzen, die unter anderem die Blutgerinnung und verschiedene Enzyme hemmen, gegen Entzündungen wirken und die Gefäße erweitern. Er wird während des Saugens abgegeben.
Nach Anlegen an die zu behandelnde Stelle saugt sich der Egel fest und kann dann in einem bis zu zwei Stunden dauernden Saugakt sein Volumen verzehnfachen. Während des Saugens darf man die Blutegel nicht stören; er darf auch nicht mit Gewalt abgelöst werden, sondern man muß abwarten, bis er sich „satt“ ablöst und einfach fallen läßt. Nach dem Abfallen der Egel dauert es bis zu zwölf Stunden, bis die Blutung aus der Wunde nachläßt. Dieses langsame Ausströmen des Blutes aus der Bißstelle ist ein wichtiger Teil der Therapie – es reinigt die Wunde, so daß es nicht zur Entzündung kommt und es entstaut das erkrankte Gewebe.
Wichtig zu wissen ist, daß die Blutegel bei Arthrosen natürlich weder direkt auf die Veränderungen am Knochen noch am Knorpel wirken können. Bei Arthrose sind aber auch die veränderten und häufig verhärteten Bänder und Sehnen und das veränderte Bindegewebe um das Gelenk herum am chronischen Schmerzgeschehen beteiligt. Durch die antientzündliche und und durchblutungsfördernde Wirkung des Egelbisses wird die gesamte Gelenksumgebung positiv beeinflußt. Oft ist schon nach der ersten Behandlung ein deutlicher Erfolg zu verzeichnen – man kann die Sitzungen aber auch durchaus noch ein- bis zweimal in engerem Abstand von max. acht Wochen wiederholen.
Eine besondere Anwendungsmöglichkeit des Blutegels in der Tiermedizin ist das Othämatom. Dabei handelt es sich um eine Einblutung in die Ohrmuschel, ausgelöst z. Bsp. durch Bißverletzungen oder heftiges Kopfschütteln bei Ohrentzündung. Das Ansetzen von Blutegeln an das betroffene Ohr ist eine echte Alternative zu dem sonst üblichen Methoden, die entweder häufig zu einem Rückfall führen oder in einer Operation enden.
Wir beziehen unsere Blutegel von der Biebertaler Blutegelzucht .